Brasilien ist ein Land voll atemberaubender Schönheit. Weite Gebiete unerforschten Regenwalds, endlose Flüsse und Inseln mit unberührten tropischen Stränden, große und kleine Städte, teils verschlafen und still, teils voll pulsierenden Lebens und großer kultureller Widersprüchlichkeit. Einer der schönsten Abschnitte der 8000 km langen brasilianischen Küste liegt im Süden Rio de Janeiros. Hier reicht der Gebirgszug Serra do Mar bis ganz nah ans Wasser heran, steil fallen seine bis zu 1700 m hohen Felsen in Richtung Meer ab. Dieser Anblick ist so fantastisch, so majestätisch, dass das Auge gar nicht weiß, wohin es zuerst blicken soll: zum Himmel, den irgendwo ganz weit oben die Gipfel der Berge küssen oder in das unendlich scheinende Blau der Bahia da Ilha Grande, des Golfs vor der Costa Verde, das sich von den wundervollen Buchten bis hin zum Horizont erstreckt und in dem es mehr als 350 bewohnte und unbewohnte Inseln gibt. Ein wahres Traumrevier für Segler. Und für Taucher ebenso, denn hier befinden sich auch die besten Tauchspots des Landes.

Highlight der Region ist die Insel Ilha Grande. Sie besitzt mehr als hundert Buchten und Strände und die meisten sind wundervoll still und einsam. Ein großer Teil der Insel steht unter Naturschutz und hier gibt es weder Autos noch Busse. Auch in der unter Denkmalsschutz stehenden Küstenstadt Paraty gibt es keinen motorisierten Verkehr. Sie zählt zu den schönsten Kolonialstädten Brasiliens. Ihr einstiger Reichtum stammt von der Verschiffung von Gold und Kaffee, heute beruht ihre Wirtschaft vollständig auf Tourismus. Die Liste an lohnenden Zielen für Segel-Crews in diesem Gebiet wäre lang. Ganz weit oben würde aber auf jeden Fall Rio de Janeiro stehen. Wer Brasilien auch nur ansatzweise verstehen möchte, muss die 7-Millionen-Metropole gesehen haben. Trotz ihrer Probleme, trotz Armut und Gewalt, Drogenmissbrauch, Korruption und Umweltverschmutzung ist sie eine Schönheit mit zahlreichen Meeresbuchten, mit Hügeln, Bergen und Seen und spiegelt in dieser Widersprüchlichkeit das Wesen Brasiliens deutlich wider – und ebenso die Art der Menschen, damit umzugehen: voller Energie und Lebensfreude, die ansteckt und mitreißt.

Das Yachtcharter-Zentrum Brasiliens liegt in der Baia de Ilha Grande, rund 40 SM südwestlich von Rio de Janeiro an der Costa Verde. Zahlreiche Ankerbuchten, 15 Marinas und alle großen Charter-Basen befinden sich hier. Meist starten die Segel-Crews in der Marina Verolme im Küstenort Angros dos Reis, das nur 40 Autominuten vom internationalen Flughafen Luiz Eduardo Magalhaes entfernt ist. Ein Visum benötigt man für die Einreise aus Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht, ein gültiger Reisepass und das Einreiseformular genügen. Aber Achtung: Die Durchschrift dieses Formulars ist gut aufzubewahren, denn sie muss beim Verlassen des Landes wieder abgegeben werden.

Innerhalb der Baia de Ilha Grande ist die Infrastruktur recht gut – es gibt zahlreiche Charteryachten, Marinas, Ankermöglichkeiten und die Gegend ist auf Segeltourismus eingestellt. Außerdem segelt man einigermaßen geschützt innerhalb des großen Golfes, zwischen den Inseln. Gänzlich anders sieht es außerhalb der Baia aus – hier gibt es überhaupt keine Infrastruktur und man ist voll dem Schwell des Atlantiks ausgesetzt. Weitere Charterbasen gibt es – abgesehen von denen der Baia de Ilha Grande – an der gesamten Küste Brasiliens nicht, ebensowenig wie Marinas. Deshalb bleiben Charter-Crews in der Regel auch innerhalb dieses Areals. Zu entdecken gibt es auch hier genug.

Bevorzugte Segelzeiten sind in Brasilien Herbst und Frühling. Sowohl im April und Mai als auch von September bis November sind die Temperaturen mit 23-25°C angenehm warm. Von Dezember bis März aber, im brasilianischen Sommer, klettert das Thermometer oft auf 40°C und mehr und auch die täglichen kurzen, aber heftigen Regengüsse sorgen dafür, dass Charter-Crews diese Zeit lieber meiden. Die Winde beruhen in der Baia de Ilha Grande meist auf Thermik. Tagsüber wehen sie auflandig mit bis zu 4 Bft., am Abend drehen sie dann in die entgegengesetzte Richtung.

Dass man in Brasilien hauptsächlich vor der Costa Verde segelt, liegt nicht nur an der besonderen Schönheit dieses Küstenabschnitts, sondern auch an den günstigen natürlichen Bedingungen. Die vielen vorgelagerten Inseln schützen dieses Revier so gut vor den Wellen und Winden des Südatlantiks, dass man die mächtige Brandung nur noch erahnen kann. Ideale Voraussetzungen also für einen wunderbar entspannten Segeltörn. Das Revier eignet sich gleichermaßen für Familien mit Kindern wie auch für sportliche Erwachsenen-Crews. Ein bisschen Erfahrung sollte man aber schon mitbringen.

Costa Verde - südwestlich von Rio de Janeiro, beliebtes Baderesort mit einladenden Stränden, teilweise versteckten Buchten, klarem und warmem Meerwasser, viele vorgelagerte Inseln mit vielfältiger Flora und Fauna und typisch tropischen Strandbars, wo man seine Caipirinha bei rhythmischen Samba-Klängen genießen kann 
Ilha Grande  große, wunderschöne Insel in der Baia de Ilha Grande mit traumhaften Badestränden und zahlreichen, teils tief einschneidenden Ankerbuchten, ein Drittel der Insel unter Naturschutz, autofrei und weit abseits der Touristenströme
Angra dos Reis - größte Stadt der Costa Verde, sehenswerte Altstadt mit Kirchen und Klöstern
Paraty  gilt als eine der schönsten Kolonialstädte Brasiliens, autofrei, berühmt für ihre Handarbeiten, gute Restaurants und Bossa-Nova-Bars mit Livemusik
Sklaven-Trail - fünfstündiger Wanderweg, wurde früher benutzt, um das Gold von den Minen in den Bergen zum Hafen zu transportieren
Rio de Janeiro  Hauptstadt Brasiliens, 7-Millionen-Metropole und landschaftlich eine der schönsten Städte des Landes, im Spannungsfeld von großen sozialen Problemen und der überschäumenden Lebensfreude der Einwohner, die ihr Vergnügen bei Körperkult, Samba, Fußball, Bier und Cachaca, dem einheimischen Zuckerrohrschnaps suchen und finden

Paraty, Angra dos Reis, Rio de Janeiro