Die Ostsee ist das Segelrevier direkt vor unserer Haustür. Sie ist leicht zu erreichen und ihre abwechslungsreiche, 350 km lange Küste mit den vielen Inseln und Buchten hat einen ganz eigenen, teils nordisch herben, teils bezaubernd friedvollen Reiz. Langen weißen Sandstränden folgen zerklüftete Steilküsten und dichte Schilfgebiete mit einem großen Reichtum an Seevögeln. Alte Hansestädte zeigen voller Stolz ihr von beeindruckenden Kirchtürmen geprägtes Panorama. Kleine Fischerdörfer schlummern verträumt inmitten nahezu unberührter Natur. In mondänen Seebädern und modernen Badeorten tummeln sich Touristen, bevölkern die Stände und baden im erfrischend klaren Wasser. In den großen und kleinen Häfen reihen sich Schiff an Schiff und Boot an Boot. Ein Wald aus Masten an den Stegen der Marinas beweist, wie beliebt die Ostsee bei den Yachtcharter-Crews ist. Von den bekannten großen Ostseeinseln hat jede ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter - ob nun die Dünenlandschaft von Fehmarn mit ihren Nehrungshaken, die leuchtenden Kalkfelsen von Rügen oder die ursprünglichen, völlig autofreien Fischerdörfer auf der stillen Insel Hiddensee, wo Zeit gleichermaßen nicht zu existieren und gerade deshalb im Überfluss vorhanden zu sein scheint. Egal, wie lange oder wie oft man entlang der deutschen Ostseeküste segelt und wie gut man sie zu kennen glaubt - man wird immer wieder Neues und Überraschendes entdecken.

Die Ostsee verfügt über ein gut ausgebautes Netz an Marinas, nahezu gleichmäßig verteilt über ihre gesamte Küste. Das ist eine positive Entwicklung. Traditionell war der westliche Bereich für Segler lange Zeit weitaus besser erschlossen. Mittlerweile aber entstanden in Mecklenburg-Vorpommern eine Vielzahl moderner Marinas auf hohem versorgungstechnischem Niveau. So kann man heute sagen, dass es von Flensburg bis zur polnischen Grenze kein Problem darstellt, mit seiner Segelyacht sicher, komfortabel und im Vergleich zu zu den skandinavischen Nachbarstaaten auch noch äußerst preiswert in allen beliebten Segelrevieren der Ostsee anzulegen und sich mit frischem Wasser, Treibstoff und Lebensmitteln auszurüsten. Auch für eine stattliche Anzahl an Yachtcharter-Möglichkeiten ist gesorgt, hierbei allerdings ist die Verteilung der Charterbasen weniger gleichmäßig. Eine kleine Auswahl an Segelyachten gibt es überall, doch die Anzahl an Charteryachten steigt - natürlich - spürbar mit der Beliebtheit des Segelreviers. An vorderster Stelle stehen dabei die Marina Lauterbach auf der Insel Rügen, aber auch im Gebiet um Fehmarn mit den Marinas Burgtiefe und Heiligenhafen liegen viele Yachten zum chartern bereit.

Das Segeln auf der Ostsee beschränkt sich auf die warmen Monate des Jahres. Im Winter kühlen die kontinentalen Ostwinde das nicht durch den Golfstrom erwärmte Gewässer rasch ab und es kann als einziges europäisches Meer teilweise zufrieren. Bis in den Mai hinein sind Wasser und Luft sehr kalt, dann aber gewinnt die hochstehende Sonne an Kraft und wärmt das flache Gewässer schnell auf und der plötzlich eintretende Frühling sorgt für einen reizvollen Start in die Segelsaison. Im Sommer herrschen stabile Hochwetterlagen mit beständigem Wind vor. Trotzdem kann auch hier das Wetter rapide umschlagen und es bauen sich dann mitunter hohe Wellenberge auf. Besonders, wenn der Wind auf Ost dreht, ist Vorsicht geboten. Das tägliches Abhören des Wetterberichts sollte deshalb auch an der Ostsee nicht versäumt werden.

Als gezeitenfreies Binnengewässer mit nur geringen Strömungen scheint die Ostsee ein leichtes, auch für Anfänger bestens geeignetes Segelrevier zu sein. Häufig wird sie dabei aber unterschätzt. Wegen der geringen Tiefe, die an keiner Stelle 160 m überschreitet, bilden sich bei plötzlich auftretenden Stürmen mitunter kurze, steile Wellen, die schwierig zu meistern sind. Die Bereiche Flensburger Förde, Schleimündung und die Förden bei Eckernförde und Kiel ermöglichen ein entspanntes Kreuzen in geschützten Gewässern. Weiter östlich jedoch, an der mecklenburgischen Küste, steigen die Herausforderungen an die Segler und auch erfahrene Crews kommen hier auf ihre Kosten. Besonders in den Boddengebieten zwischen Rügen, Stralsund und Greifswald ist die Navigation nicht ganz einfach, weil die Küste verwinkelt und das Wasser stellenweise sehr flach ist. Es gibt zahlreiche Untiefen und Sandbänke. Ortsunkundige sollten sich also unbedingt an das betonnte Fahrwasser halten, oft ist das Wasser schon einen halben Meter daneben nur noch knietief. Ohne gutes Kartenmaterial und der nötigen Aufmerksamkeit sind hier schon einige Segelyachten auf Grund gelaufen.

Flensburger Förde - geschützte Innenförde mit feinen Sandstränden, sauberem Meerwasser, abwechslungsreicher Vielfalt und an schönen Tagen ein wenig an das Mittelmeer erinnernd
Fehmarn - wunderschöne Insel mit Dünen an der Nordküste, Kliffen im Osten und weißen Sandstränden im Süden und Westen
Travemünde - renommiertes Seebad mit modernem Flair, schönem Strand, belebter Promenade und Museumsschiff im Passathafen
Heiligendamm - die weiße Stadt am Meer - ältestes Seebad Deutschlands mit eleganten klassizistischen Kurhäusern und Grand Hotel
Hiddensee - Natur pur auf der autofreien Insel mit ursprünglichen, verträumten Fischerorten, Heimatmuseum und Künstlerkolonie
Rügen - größte Insel Deutschlands mit leuchtend weißen Kreidefelsen
Peenemünde - Geburtsort der Raumfahrttechnik auf der Insel Usedom, viele Museen und ein ausgedientes russisches U-Boot im Maritim Museum Peenemünde

Marina Minde, Flensburg, Maasholm, Kappeln, Schleswig, Damp, Eckernförde, Kiel, Wendtorf, Heiligenhafen, Burgtiefe, Neustadt, Lübeck, Wismar, Rostock-Warnemünde, Stralsund, Schaprode, Breege, Glowe, Lauterbach, Strelasund, Greifswald, Kröslin, Uckermünde